Plotten für Anfänger Teil 2

Das Genre für mein neues Projekt ist schnell gefunden: es soll dieses Mal wieder eine Fantasy-Geschichte sein. Zu meiner großen Überraschung habe ich entdeckt, dass ich, obwohl ich ein Vielleser und Allesverschlinger von Krimi- und Thrillerromanen bin, mir das Schreiben von Fantasy-Geschichten Riesenspaß macht. Hier kann ich all meine kruden Ideen und hirnrissigen „was-wäre-wenn“ unterbringen.

Die Hauptfigur war auch kein Problem. Ich lehne meine Figuren sehr oft an Menschen an, die ich kenne und übernehme von ihnen die Eigenschaften, die ich gerade brauche. Soll die beschriebene Figur Eigenschaften haben, die im Charakter meines Vorbild-Menschen nicht vorkommen, erfinde ich sie dazu. Aber aufgepasst: Sie dürfen sich natürlich nicht allzu krass widersprechen. Ein bisschen schon, denn Menschen sind nun mal widersprüchlich.


Namensfindung

Meine Hauptfigur heißt Anuka. Namen finden ist eine schwierige Sache, und dabei vermeide ich es strikt, Namen von Leuten zu benutzen, die ich kenne. Leute, die nichts mit dem Schreiben zu tun haben, begreifen oftmals nicht, dass mit dem bösen und widerlichen Hans nicht dein gutmütiger Kumpel Hans gemeint ist, sind beleidigt und melden sich nie wieder.

J.K. Rowling stapfte, zum Zwecke der Namensfindung, über Friedhöfe und fand mit den alten Namen auf den Grabsteinen auch den altertümlichen Touch, der ihren Figuren den letzten Schliff gibt. William McGonagall war dafür bekannt, der schlechteste Dichter Schottlands zu sein und wird als Namensgeber für eine freundliche Professorin weiterleben. Erfundene Namen sind schwierig, denn sie müssen so klingen, als ob man sie kennt, aber kennen darf man sie nicht. Hier also eine Quizfrage: An was erinnert euch der Name Anuka? Auflösung gibt’s später.

Eine ungefähre Vorstellung, was in meiner Geschichte vorkommen soll, weiß ich auch schon. Für manche Schriftsteller ist die Ideenfindung ein kräftezehrender Prozess. Diese Menschen sollten den nächsten Absatz überspringen.

Ich habe noch nie erlebt, dass mir keine Idee eingefallen ist. Oft ist sie so übergeschnappt, dass sie absolut unbrauchbar ist, aber von diesem Punkt ausgehend gelange ich oft durch Brainstorming zum gewünschten Ziel.


Brainstorming oder Clustern

Beim Brainstorming schreibe ich alle Ideen auf, die mir einfallen, auch wenn sie (noch) nicht zur Geschichte passen. Ich schreibe Figuren auf, Handlungsstränge, Orte, Ereignisse, sogar das Aussehen von Kleidung oder Tieren. Eben einfach alles, was die Birne so hergibt. Vor dem Schlafengehen lese ich mir meine Notizen durch und lege einen Stift und Block neben mein Bett. Manchmal passiert es mitten in der Nacht, aber sehr oft in der REM-Phase vor dem Aufwachen, das mein Hirn Ideen und Lösungen ausspuckt, die ich gut gebrauchen kann. Ich schreibe sie sofort auf, denn das Hirn ist eine launische Diva, und was mir eben noch als bahnbrechende, unvergeßliche Neuerung erschien, habe ich, wenn ich frisch gewaschen am Frühstückstisch sitze, schon wieder vergessen. Zurück bleibt nur ein komisches Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben. Schluchz.


Beim Clustern gibt es Ideenstränge. Das heißt, ich erfinde einen Namen, erfinde seine/ihre Rolle im Roman und gleichzeitig fallen mir verschiedene Dinge ein, die mit dieser Figur zu tun haben. Was sie an hat, mit wem sie Krach hat, wovon andere bei ihr abgenervt sind, sogar wohin sie sich entwickelt. ALLES, wirklich alles was mir einfällt, schreibe ich auf. Manchmal klingt eine Idee viel zu extrem, dann kann ich sie später überspringen. Aber was, wenn ich auf Seite 300 eine extreme Idee brauche, und dann fällt mir keine ein? Außerdem ist das Hirn, wie bereits erwähnt, eine Diva. Wenn man sie durch Beschränkungen kränkt, spuckt sie gar nichts mehr aus. Also immer ja sagen, total begeistert tun und alles aufschreiben, vielleicht kann ich es noch brauche.


Auflösung: ich habe sämtliche Feiertage aller Glaubensrichtungen durchforstet und die Namen umgestellt!

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