Groucho Marx war nie Mitglied der linken Alternativ-Szene

Tanzabend unter dem Motto "Against Midlifecrisis".

Mit Musik aus den 80er und 90er Jahren. Stimmt. Es hat nur keiner für nötig befunden, kundzutun, dass es die Musik der Alternativen Szene aus dieser Zeit ist. K erzählt, dass sie in den 80ern versucht hat, in der linken Alternativ-Szene Fuß zu fassen. Nicaragua war dort, wo sie studierte, das zentrale Thema. Bis zu dem Tag, als eine nicaraguanische Delegation das neue nicaraguanische Schulmodel vorstellte, für das bis dato fleissig gesammelt wurde. Grundschule für alle Kinder. Weiterführende Schulen konnten wegen der immensen Studienkosten nur von Kindern aus reichen Familien besucht werden. Und die Reichen waren die, gegen die sich das neue nicaraguanische System eigentlich stellen wollte. K beging den Fehler, eine Frage zu stellen.

„Wenn sich das weiterführende Schulsystem nur Reiche leisten können, stammt die nächste Elite des Landes aus genau den Familien, die auf Kosten der Armen das Land ausgebeutet haben. Bleibt dann im Grunde nicht alles so, wie es ist?“

Ab da wurde sie, wie man neudeutsch sagt, gedisst. Sie bekam niemals einen Fuß auf den linken Alternativ-Szene-Boden.

Nicaragua war ein armes Land. Die Menschen brauchten unsere Hilfe.

Wir sind ein reiches Land. Wir haben Gutes zu tun und sie zu unterstützen.

Nachfragen unerwünscht. So weit, so unerfreulich. Dabei hatte K noch nicht mal die Alternativ-Szene angegriffen, lediglich den Sinn eines Projekts hinterfragt, dass diese unterstützten. Dies warf in unserem Grüppchen eine heftige Diskussion über Machtstrukturen auf.

Sind die inneren Machtstrukturen in jeder großen Organisation gleich?

Sind die Methoden, um in dieser Organisation ein Ziel zu erreichen, die gleichen auch wenn sich die Ziele unterscheiden?

Sind linke Ideen nichts anderes als faschistoides Gedankengut im anderen Gewand?

Maikrawalle und Naziaufmärsche sind auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden. Schwarz gewandete Wesen leben ihre Lust auf Gewalt aus ohne Rücksicht auf Verluste. Das Gebot der Freiheit gilt nur für Angehörige der eigenen Gruppe und führt sich somit ad absurdum. Geht es bei allen Idealen, egal von welcher Seite, in Wirklichkeit nur darum, Macht auszuüben?

Ist die Lust an der Macht der eigentliche Motor, eine neue Richtung zu propagieren? Ach ja, Bhagwan ist auch gescheitert. Dabei ist Religion als Mittel zur Repression und zur Machtausübung nichts Unbekanntes.Ich denke, ich halte es mit Groucho Marx. Als ihm vom Friars Club eine Mitgliedschaft angetragen wurde, lehnte er ab mit den Worten:

„Ich mag keinem Club angehören, der mich als Mitglied aufnimmt.“

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