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Rezension zu Starless Sea von Erin Morgenstern

 

The Starless Sea ist wie eine russische Matroschka-Puppe geschrieben. Es beginnt mit dem faszinierenden ersten Satz: „There is a pirat in the basement.“ Erst auf Seite 363 erfährt der Leser, wer der Pirat ist. So geht es mit vielen weiteren, großen und kleinen Details, die zuerst wie eigenständige Geschichten erscheinen und früher oder später in die Haupthandlung des Romans eingewoben werden. Die Autorin Erin Morgenstern nimmt sich Zeit, ihre Erzählung aufblühen und entfalten zu lassen, doch ist die durchgehend spannende Entwicklung zu keiner Zeit langatmig. Getragen wird die Geschichte vom Hauptprotagonisten Zachary, der in seiner Unibibliothek zufällig ein altes, seltsam gestaltetes Buch findet, das nirgendwo gelistet ist. Zu seiner Überraschung handelt eine der Kurzgeschichten darin von ihm, von einem Kindheitserlebnis, an das er sich sehr gut erinnert, dass er aber nie irgendjemandem erzählt hat. Er forscht nach, woher das Buch stammt und bringt damit nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr.

 

Erin Morgenstern hat ihren eigenen Stil. Die Sprache ist so wunderschön, dass man weinen könnte und ich bin sehr gespannt, wie es wird, das Buch auf Deutsch zu lesen. Sie intensiviert bestimmte Szenen mit Wiederholungen (mein Schreibprogramm würde durchdrehen) und scheut sich nicht, die Handlung bei Bedarf zu verlangsamen, indem sie Sätze einzeln stehen lässt, was die Spannung enorm erhöht.

 

 

There is a door in a forest that was not always a forest.

 

The door is no longer a door, not entirely. The structure that held it collapsed some time ago and the door fell along with it and now lies on the ground rather than standing upright.

 

The wood that composed it has rotted. It hinges have rusted. Someone took its doorknob away.

 

The door remembers the time when it was complete. When there was a house with a roof and other doors and people inside. There are leaves and birds and trees now but no people. Not for years and years.

 

So the girl comes as a surprise.

 

 

Ihren ersten Erfolg hatte Erin Morgenstern mit „Der Nachtzirkus“, übrigens ein NaNoWriMo – Projekt. Für dieses zweite Buch hat sie sich zwölf Jahre Zeit gelassen. Und obwohl ich mir wünsche, noch viel mehr von ihr zu lesen, kann ich nachvollziehen, warum es so lange dauert, einen so außergewöhnlichen Roman zu konzipieren. Dieses Buch wäre um ein Haar mein neues Lieblingsbuch geworden, wenn da nicht die Sache mit der Schlussszene gewesen wäre. Sie ist toll, wie das ganze Buch und schließt den Kreis zur ersten Szene mit dem Piraten. Aber meiner Ansicht nach gehört die letzte Szene mit Zachary an den Schluss, er ist schließlich die Hauptfigur.

 

Erin Morgenstern

Das sternenlose Meer - Leseprobe

500 Seiten

ab Ende Sept. auch auf deutsch

 

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