Karl Lagerfeld, die ultimative Waffe

Habt ihr euch schon mal mit eurem Inneren Schweinehund,

 

... im folgenden IS abgekürzt, auseinandergesetzt? Jaja, ist gut, klar. Mussten wir alle schon mal und das war meistens nicht erfreulich. Was ich meine ist: Auseinandergesetzt, bevor bzw. ohne das er gerade seine gefühlt millionste Schlacht gegen unsere Vorsätze gewonnen hat. Wenn ich mich mit meinem IS auseinander setze, ohne vor Wut zu kochen, weil er mal wieder die Oberhand behalten hat, muss ich feststellen, dass er gaaaaanz lieb ist. Wirklich. Er meint es sooo gut mit mir. Er hält immer zu mir. Wenn ich weich werde. Und er hat eine super Stimme. So ein bisschen tief und sonor. Sie durchdringt mich, auch wenn ich grade überhaupt keine Zeit habe. Seine Stimme ist so fantastisch, dass ich ihr jedes Mal zuhören möchte. Und hier fängt es an. Gute Neujahrsvorsätze? Pläne? Entscheidungen? Könnt ihr vergessen. Denn das Ding, dass in eurem Inneren lebt und mit der geilsten Stimme der Welt zu euch spricht, kringelt sich bereits vor Lachen. Seine Stimme ist super, seine Absichten sind es nicht. Oh nein, er wartet nicht, bis ihr einen schwachen Moment habt. In einem schwachen Moment rechnet man ja geradezu mit IS. Er wartet, bis ihr einen weichen Moment habt. Ich habe meine Vorsätze eine Weile verfolgt und bin recht zufrieden mit dem, was ich schon geschafft habe. DAS ist der Moment, den IS nutzt. Hört ihr seine Stimme? Sie sagt: Und jetzt hast du dir eine kleine Belohnung verdient. Und wenn ihr euch auch nur einen Moment ablenken lasst, ist es schon zu spät.

Karl Lagerfeld hatte sehr viel abgenommen und wurde gefragt, wie er es denn geschafft hat, durchzuhalten. Seine Antwort:

„Wenn ich einmal einen Entschluss gefasst habe, dann diskutiere ich nicht mit mir.“

Was nichts anderes heißt, als dass er seinen IS komplett ignoriert. Und dann bloß kein Mitleid. Ja, IS liegt zusammengerollt in der Ecke. Ja, sein trauriger Hundeblick ist schwerlich zu ignorieren. Ja, sein weinerliches Fiepen und Winseln ist mitleiderregend. Aber Mitleid sollte man gar nicht aufkommen lassen. In dem Moment muss ich mich nur daran erinnern, was mir IS schon alles versaut hat. Wenn ihr IS keinerlei Beachtung schenkt, haut er ab und sucht sich ein neues Herrchen. Ein Willensschwacheres. Eines, das leichter herumzukriegen ist. Ab und zu kommt er noch mal vorbei, um zu sehen, ob nicht doch noch was zu machen ist. Er ist ein unliebsamer Gast, mit dem stets zu rechnen ist und sollte auch so behandel werden. Nein, er bleibt nicht für immer fort.

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