"Die Erwachsenen sind alle in Frankfurt!" (Verleger des Leseratten Verlag)
Treffe gegen 11 Uhr ein und werde sofort von dieser quirligen, herzlichen Atmosphäre absorbiert. Es ist sehr voll, die Leute drängen sich in den Gängen und die Lautstärke ist im oberen Bereich. Ich bin dieses Mal nicht gewandet gekommen und bereue es sogleich beim Anblick der fantasievollen Outfits.
Am Eingang bekomme ich die übliche, fette Leseproben-, Werbungs-, Verlagsankündigungstüte überreicht und diesmal auch ein schön gestaltetes Programmheft. Die Besucher dürfen zum ersten Mal Bullshit-Bingo spielen und sich aus einer Reihe von Wahrscheinlichkeiten wie "Tommy Krappweis ist da" und "Mann, ist es hier drinne warm!" die ihrer Meinung nach zutreffendsten aussuchen.
Ich suche mir aus dem Programm eine Lesung des Leseratten Verlags aus, die lustige Fantasy bis High Fantasy veröffentlichen. Ich erfahre neues aus der Piratenwelt ("Manchmal ist der Tode die einzige mögliche Variante von Freiheit") und gewinne Einblicke in das Raumschiff Fe estur, dass außer zwei seiner Buchstaben im Namen auch noch den kompletten Verstand der Mannschaft verloren zu haben scheint. Sehr amüsant!
Leider habe ich die Lesung von Bernar LeStone verpeilt. Der Mann weiß Abhilfe und bietet mir eine Privatlesung seiner neu veröffentlichten Kurzgeschichte gegen eine Tasse Tee an. Da sage ich gewiss nicht nein! Wir machen es uns bei strahlendem Sonnenschein draußen auf einer Bank gemütlich, als ein junger Mann vorbei kommt, dessen Äußeres von "Superfinsterling" bis "möcht ich nicht in einer dunklen Gasse begegnen" alle Vorurteile in Gang setzt. Don't judge a book by it's cover! Er bittet Herr LeStone um einen Eintrag in sein Poesiealbum (!), holt aus seinem Armyrucksack eine rosa Glitzer-Einhorn-Brotdose und schaut, vergnügt ein Butterbrot mampfend, Bernar beim Schreiben zu.
Für mich ist das Schönste an der Bucon, dass man mit jedem ganz leicht ins Gespräch kommt. Warum allerdings die Phantastik-Buchpreise seit zwei Jahren auf einer anderen Veranstaltung verliehen werden, habe ich nicht herausgefunden. Ich fahre vergnügt nach Hause und fühlte mich wie ein Pirat, der seine Schätze in Sicherheit bringt. Bis nächstes Jahr!
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