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Lee Miller

Lee Miller, 1907 geboren, war zu ihrer Zeit ein Topmodel. Sie arbeitete mit Edward Steichen und war auf den Covern aller großen Zeitschriften zu finden. Als eine ihrer Fotografien ohne ihre Erlaubnis für eine Kotex-Bindenwerbung benutzt wurde, wollte sie mehr Einfluss auf ihre Arbeit. Sie reiste nach Paris und überredete Man Ray, sie als Fotografin auszubilden. Sie wurden trotz des Altersunterschieds bald ein Paar, entwickelten gemeinsam die Übersolarisierung von Fotos und arbeiteten so eng zusammen, dass Man Ray gerne mal ihre Fotografien mit seinem Namen unterschrieb. Trotzdem wird sie in seinem Lebenslauf auf Wikipedia mit keinem Wort erwähnt. Sie stand Picasso Model und kannte Duchamps, Dubuffet und andere surrealistisch arbeitenden Künstler ihrer Zeit. 1941 bewarb sie sich als Kriegsfotografin und dokumentierte Kriegsgräuel und Bombardements. Ihre schwarz-weiß-Fotografien sind perfekt komponierte Kunstwerke, trotz der oft furchtbaren Grausamkeiten, die ihre Bilder dokumentierten. Als der Tod Hitlers verkündet wurde, badete sie gerade in seiner Badewanne. Sie traf drei Tage nach der Befreiung Buchenwalds dort ein. Die Bilder, die sie fotografierte, verfolgten sie ihr Leben lang und verursachten bei ihr Depressionen.

 

1947 zog sie mit ihrem zweiten Mann nach England aufs Land, ließ ihr altes Leben hinter sich und wurde Gourmetköchin für die Freunde und Künstler, deren Freundschaft sie aufrecht erhielt. Ihr einziges Kind, Antony Penrose, erfuhr von dem aufregenden Leben seiner Mutter erst nach ihrem Tod, als er über 60.000 Dias und Negative auf dem Dachboden fand.

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