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Rezension Natasha Pulley Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit

Natasha Pulley

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit

544 Seiten

Klett-Cotta Verlag

TB 14,- Euro

 

1898 kommt Joe Tournier am Bahnhof in London an. Er weiß nicht, woher er kommt oder was er hier macht. Ist Joe etwa einer der gefürchteten schottischen Terroristen? Denn Londres ist auf einmal französische Kolonie, es ist verboten, englisch zu sprechen. Doch Joe hat ganz andere Erinnerungen, sowohl was sein Privatleben betrifft als auch die Politik. Eine Postkarte mit einem Leuchtturm darauf erreicht ihn, sie war 90 Jahre unterwegs. Jetzt ist Joe vollends verwirrt.

Ich als Leser leider auch. Was als superspannender Zeitreiseroman beginnt, entwickelt sich zu einem ziemlichen Chaos. Joe kehrt mehrmals in sein altes Leben um 1900 zurück, es ist jedes Mal anders, was natürlich logisch ist. Denn in der Vergangenheit ändern sich durch seine Gegenwart die Umstände und damit auch die Zukunft. Doch das Ganze ist leider ohne Orientierungspunkte geschrieben. Menschen, die die Wahrheit über Joe kennen, schweigen sich aus, was die Spannung erhöhen soll, doch es macht keinen Sinn, da es Joe in seinen Entscheidungen lähmt und nicht weiterbringt. Inzwischen war ich so durcheinander, dass ich ganze Seiten noch einmal lesen musste, um  halbwegs durchzusteigen, wo ich mich gerade befinde. Die Schiffsszenen und Schlachten sind wichtig, aber zu langatmig und bringen die Geschichte nicht voran. Eine gründliche Straffung hätte diesem Roman gutgetan.

Natasha Pulley liest auf der Leipziger Buchmesse! Sie ist Gastautorin bei der langen Nacht der Phantastik, bei der die Preisträger*innen des Seraph 2024  der phantastischen Akademie vorgestellt und geehrt werden.

 

 

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